Die jüngst vom BKA veröffentlichten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2019 wurden von Polizeibehörden allein 141.792 Opfer häuslicher Gewalt erfasst. Knapp 81 Prozent der von Mord, Totschlag, Körperverletzungen, Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Bedrohung und Stalking Betroffenen sind Frauen. „Die Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, dass betroffene Frauen wissen, wo sie jederzeit Hilfe und Unterstützung finden können“, erklärt Edith Kürten, Präsidentin des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, bei dem das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ angesiedelt ist. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sei eine telefonische und online-Beratung für betroffene Frauen von besondere Bedeutung. „Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, das Beratungsangebot in dieser herausfordernden Situation rund um die Uhr aufrechtzuerhalten.“
Durch die Corona-bedingten Beschränkungen habe sich die Situation für viele Betroffene verschärft, betont Petra Söchting, die Leiterin des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“. Die Anzahl der Beratungen ist seit April um rund 20 Prozent gestiegen. "Jede und Jeder hat die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten und im eigenen Umfeld auf das Beratungsangebot aufmerksam zu machen. Machen auch Sie mit!“, so ihr Appell an die Gesellschaft.
Im Rahmen der Mitmachaktion „Wir brechen das Schweigen“ sind Bürgerinnen und Bürger, Politikerinnen und Politiker, Prominente, Verbände, Kommunen, Einrichtungen und Unternehmen aufgerufen, ein Selfie mit dem Aktionsschild des Hilfetelefons in den sozialen Medien zu teilen. Beiträge mit dem Hashtag #schweigenbrechen werden in einer Fotogalerie #schweigenbrechen auf www.hilfetelefon.de gesammelt. Darüber hinaus können sich Partnerinnen und Partner mit Aktionsmaterialien wie Plakaten, Bannern oder Hissfahnen an der Aktion beteiligen. Informationen sowie Materialien zum Herunterladen stehen auf www.aktion.hilfetelefon.de bereit.
Auch im vergangenen Jahr mobilisierte das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ mit seiner Aktion #schweigenbrechen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen eine Vielzahl solidarischer Unterstützerinnen und Unterstützer – allein durch die Fotoaktion konnten Hunderttausende Menschen in den sozialen Netzwerken erreicht werden.
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: Rund um die Uhr, kostenfrei, anonym
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ richtet sich an gewaltbetroffene Frauen, Personen aus ihrem sozialen Umfeld sowie an Fachkräfte und berät zu allen Formen von Gewalt – ob Gewalt in der Partnerschaft, Mobbing, Stalking, Zwangsheirat, Vergewaltigung oder Menschenhandel. Über 80 qualifizierte Beraterinnen helfen unter der Telefonnummer 08000 116 016, per E-Mail sowie im Sofort- oder Termin-Chat auf www.hilfetelefon.de – kostenlos, anonym und vertraulich. Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen Betroffene an eine Unterstützungseinrichtung vor Ort. Das bundesweite Angebot ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr erreichbar. Bei Bedarf kann die Beratung in 17 Fremdsprachen sowie in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache erfolgen. Seit der Gründung des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ im Jahr 2013 bis heute fanden rund 230.000 Beratungen statt.
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